Fahrrad DENFELD Radsport GmbH
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Hallo Radsportfreunde. Während in Deutschland bereits der Herbst eingekehrt ist, möchte ich euch auf ein Gravel-Abenteuer durch Ligurien, die Toskana und die Emilia Romagna mitnehmen. Eine Woche lang war ich mit meinem geliebten Cube Nuroad C:62 Pro unterwegs, um Italiens landschaftliche Vielfalt kennenzulernen.
Bevor ich euch auf die einzelnen Etappen mitnehme, verliere ich noch ein paar Worte zur Routenführung und meinem Bike Set-Up.
Die Route ist mit ca. 600 km auf eine Woche ausgelegt. Geplant war ursprünglich ein Ruhetag. Vom Startort Genua geht es an der ligurischen Küste entlang bis nach Lucca. Von dort aus führt die Strecke ins Herz der Toskana nach Siena, bevor es wieder Richtung Norden, über Florenz, bis zum Ziel nach Bologna geht.
Die Routenplanung erfolgte in Kleinstarbeit über Komoot. Dabei war es mir wichtig viele der schönsten aber auch verkehrsärmeren Straßen und Wege der jeweiligen Regionen einzubinden. Aufgrund der schweren Streckenführung und des Wildcamping-Verbots in Italien, habe ich mich dafür entschieden vorab Unterkünfte zu buchen.
Die im Nachhinein nochmal etwas überarbeiteten Routen, haben wir euch natürlich zum Nachfahren verlinkt.
An dieser Stelle muss ich eine Ode an den Pirelli Cinturrato Gravel M zum Besten geben. Aufgrund der vielen asphaltierten Kilometer brauchte ich einen Reifen der nicht zu viel Rollwiderstand verursacht, aber gleichzeitig zuverlässige Traktion auf losem, teilweise groben Schotter bietet. Beides machte er mit Bravur und ich kam ohne Panne durch Italien. Da ich Pirelli Reifen schon eine Weile am Gravelbike fahre, muss ich an dieser Stelle auch nochmal die hervorragende Haltbarkeit der Reifen hervorheben. Bravissimo Pirelli!
Ich sage es lieber gleich vorweg. Ihr werdet auf dieser Strecke nicht darum herum kommen, das Rad auch mal über 100 Meter zu schieben oder kurz zu tragen. Bei einem Gesamtgewicht von ca. 100 kg (Rad, Gepäck, Fahrer) und eine anaeroben Schwelle von ungefähr 320 Watt, kam ich mit dementsprechend 3,2 Watt/kg, mit der Shimano GRX 1x11 Schaltung einige Male an meine Grenzen. Wenn ihr nach dieser Berechnung unter 3,5 Watt/kg liegt empfehle ich euch, etwas leichter zu ketten. Falls ihr inklusive Rad und Gepäck unter 3 Watt/kg liegt, empfehle ich euch eine andere Streckenführung, da die Route mit steilen Rampen gespickt ist.
Aufgrund der teilweise technisch anspruchsvollen Streckenführung, war es mir wichtig, mein Gepäck so am Rad zu verteilen, dass das Handling auch in schwierigen Passagen nicht allzu sehr negativ beeinflusst wird.
Die bereits vorher getesteten Ortlieb Fork-Packs waren dafür der Schlüssel. Durch Ihren niedrigen Schwerpunkt wird die Lenkeigenschaft des Rades nicht merklich beeinflusst. Pro Seite brachten sie, mit Rad- und Straßenkleidung sowie einem Ipad, lediglich jeweils zwei Kilogramm auf die Wage.
In meiner Pro Team Discover Rahmentasche habe ich alles verstaut, was ich im Falle eines technischen Defekts brauchen würde. Eine kleine Auflistung:
Ersatzreifen, Tubelessmilch, CO2-Kartusche, Tubeless-Plug, Reifenheber, Minipumpe, Kettennieter, Kettenschloss, Schaltzug und Kettenschmierstoff. Dazu kam noch ein Frontlicht sowie ein paar Riegel.
Abgerundet wurde das Set-Up durch eine kleine Lenkertasche, in der ich 1 kg Maltodextrin verstaute. Sowie einer mittelgroßen „Arschrakete“ :-), welche Platz für einen Kulturbeutel, eine Jacke sowie meine Schuhe bot.
Die Anreise nach Genua erfolgt, von Frankfurt aus, mit dem Zug. Nachdem der ICE in Basel mit schweizer Pünktlichkeit ankommt, steige ich in den EC, der mich nach Mailand bringen soll. Leider ist bereits bei der ersten Station in Thun Schluss. Technischer Defekt, der Zug kann nicht weiter fahren. Die Reise geht notgedrungen mit dem Regionalverkehr über Brig und Domodossola weiter nach Mailand bevor ich endlich in den IC nach Genua umsteigen kann. Mit ca. vier Stunden Verspätung komme ich endlich in Genua an und falle kurz nach Mitternacht erschöpft ins Bett.
Nach einem ausgiebigen Kuchenfrühstück am nächsten Morgen, mache ich mich gegen 10:15 Uhr auf den Weg Richtung Cinque Terre. Vor mir liegen 94,5 km asphaltierte Straße mit ca. 2000 Hm. Nach 10 Kilometern wartet auch schon der erste kleine Anstieg des Tages auf mich. Es stellte sich heraus, dass es der giftigste Abschnitt des Tages bleiben sollte, mit kurzen, bis zu 20% steilen Rampen. Nach einigen Flüchen und mit keuchender Lunge geht es in die kurze Abfahrt und danach ziemlich flach entlang der ligurischen Küste. Kurz hinter Sestri Levante folgt der erste der beiden längeren Anstiege des Tages, der Passo del Bracco. Die gewählte Auffahrt führt über grüne, wenig befahrene Straßen in die zerklüftete Region der Cinque Terre. Lasst euch nicht von den durchschnittlichen Steigungsprozenten in Sicherheit wiegen, denn der Anstieg ist sehr unrhythmisch mit diversen Abschnitten über 10%. Endlich oben angekommen, rolle ich wieder herunter zur Küste. Vor dem letzten Anstieg des Tages, führt die Strecke ca. zehn Kilometer direkt an der Küste entlang. Dieser Abschnitt ist Auto frei und fast komplett übertunnelt. Immer wieder steigt einem die salzige Meeresluft in die Nase.
Das Finale des Tages führt über den Colla di Gritta auf den Passo Termine. Dieser bietet tolle Panoramaausblicke auf die Küste und fährt sich deutlich flüssiger, als der vorherige Anstieg. Nur ein paar km nach der Passhöhe kehre ich in einem kleinen Bauernhof ein und lasse den Tag bei einer Portion Gnocchi Genovese ausklingen.
Etappe 1:
95km, ca. 1940 Hm
Genua bis Vernazza
Nach einem erholsamen Schlaf, mache ich mich mit einem Cappuccino und ein paar Stücken Früchtekuchen im Bauch, auf den Weg nach Lucca. Im Gegensatz zum Vortag warten die Höhenmeter dieses Mal in der ersten Tageshälfte auf mich. Ohne ausreichend Zeit die Müdigkeit etwas aus den Beinen zu fahren, geht es direkt einen Kilometer sehr steil (bis zu 26%) Berg hoch. Kaum bin ich losgefahren, schreien die Beine also schon wieder nach Erholung. In den folgenden Kilometern, entlang des Bergkamms, muss man sich immer wieder zwingen, den Blick auf die Straße zu richten, denn die Ausblicke auf die Küste und die bunten Häuser der Cinqe Terre ziehen einen immer wieder in den Bann.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde biege ich, wie geplant, links auf einen Schotterabschnitt ab. Dieser verläuft weiter wellig entlang des Kamms. Eine wahre Freude für den Gravel-Enthusiasten in mir. Noch vollkommen im Schotter-Flow baut sich plötzlich abermals eine steile Wand (1 km mit 13,5%) vor mir auf, deren Asphalt zu allem Übel in einem desaströsen Zustand ist. Belohnt wird die Schufterei mit einer schnellen Abfahrt und einem beeindruckenden Ausblick auf den Hafen von La Spezia.
Mit der Gewissheit, dass der härteste Abschnitt hinter mir liegt, fahre ich durch das Naturschutzgebiet des Parco Regionale Montemarcello - Magra und quere anschließend den Fiume Magra, vor seiner Mündung in das ligurische Meer. Die nächsten 50 Kilometer verlaufen flach und mit leichtem Seitenwind entlang der Küste. Nach meinem ersten Eis sind die letzten 30 Tageskilometer nochmal ein Highlight. Erst geht es von der Küste weg in ein schönes Waldstück und anschließend auf feinstem Schotter entlang des Uferdamms des Serchio bis zur Unterkunft. Ich bin angekommen in der Altstadt von Lucca.
Etappe 2:
140km, ca. 1140 Hm
Vernazza bis Lucca
Etappe 1 und 2 haben mich von Genua über Vernazza bis Lucca geführt.
Ca. 235Km und über 3000Hm.
Wie es weiter geht? Seid gespannt auf die Fortsetzung im nächsten Blog!
Arrivederci!
Euer Lukas