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Dieses Jahr, 2021, sollte es wohl endlich so sein, dass ich am Start der legendären Salzkammergut Trophy stand und die 205 km mit den knapp 7000 HM unter die Räder nehmen sollte. Aber wie es dazu kam? Erst einmal von Anfang an.
Fotoquelle: sportograf.com
Doch dann war da plötzlich so ein „Coronavirus“ welches die Veranstaltung 2020 platzen ließ. Nach gewohnter Disziplin waren die Beine wieder in einer guten Verfassung und es wurde trainiert - bis zur finalen Absage des Veranstalters. Die Enttäuschung war groß und zur Ablenkung ging es dann mit Familie und Freunden nach Reschen zum Enduro-Abenteuer.
Es sollte wohl nicht sein mit der Salzkammergut Trophy…
Aber 2020 hatte noch mehr Überraschungen parat: Ende des Jahres hieß es für mich „Zwangspause": Bei einem Sturz im „Flowtrail Feldberg“ brach ich mir 4 Rippen, das linke Schlüsselbein und Schulterblatt. OP und Physiotherapie. Zwei Wochen später konnte ich dann wieder lockeres Training auf der Rolle angehen, bis ich dann Ende Januar raus auf die Straße und ins Gelände durfte.
Im Jahr 2021 mit den Corona-Regeln und Inzidenzen plante ich nur halbherzig mit einer Teilnahme. Trainingslager Mallorca fiel ins Wasser, verschiedene Wettkämpfe wurden im Vorfeld abgesagt, aber ein wenig Hoffnung gab es. Der Veranstalter pokerte und siehe da, plötzlich kam die ersehnte Mail aus dem Salzkammergut: „das Rennen 2021 findet statt!“ Im Vorfeld fuhr ich zwar den einen oder anderen 200er, aber Mitte Mai machte ich mir ernsthaft Gedanken, ob ich es nochmal angehen sollte. DOCH! Nachdem der Entschluss zur Teilnahme stand, fuhr ich lange Einheiten, eine lange 430km Tour nach Frankreich und zum Schluss einige MTB-Touren mit Höhenmetern im Taunus. Spätestens da wurde mir klar, auf was ich mich da eingelassen habe.
In der Woche vor dem Rennen zeigte sich der Sommer von seiner besten Seite und die Prognosen für den Wettkampftag waren hervorragend. Hotel hatte ich gebucht und der Plan war am Donnerstag vor dem Rennen anzureisen. Anfang der Woche dann wieder mal das gleiche Thema wie Jahre zuvor: Regen, Regen, Regen… Es sollte nicht besser werden und kurzerhand stornierte ich das Hotel in Bad Ischl…
Tag für Tag schaute ich in die verschiedenen Wetter-Apps und siehe da, es sollte besser werden! Ich buchte also Donnerstag erneut ein Hotel direkt in Bad Goisern und startete doch am Freitag früh morgens in Richtung Österreich. Nach der Anreise und Ankunft in Bad Goisern schien die Sonne, es lag eine leichte Bewölkung über den Bergen und Temperaturen lagen um die 24 Grad. Geht doch! Der Spaß konnte beginnen.
Startnummern abholen. Rad checken und fertig machen für den Höllenritt. Gegen Abend dann schon bei der Wettkampfbesprechung die Nachricht: „der Regen kommt und nicht zu knapp...!“ Sämtliche WetterApps sagten wieder Regen voraus. Temperaturen am Berg von 9 und im Tal bei 17 Grad. Auch als der Wecker um 3:15 Uhr klingelte: Dauerregen. Es stellte sich die Frage, starten oder wieder ins Bett gehen? Nach kurzer Überlegung stand der Entschluss: „Nach all den Jahren, ...der Anreise mit allem was dazu gehört. ...Ich werde am Start stehen, und schauen wie weit ich komme!“.
Der Regen sollte gegen 04:20 Uhr eine Pause einlegen. Gegen 04:30 Uhr ging es dann mit Regenjacke, Hose und Schutzblech im Gepäck an den Start.
Pünktlich um 5 Uhr ging ich dann mit der Startnummer A333 ins Rennen. In Begleitung von weiteren 320 Startern, von den ursprünglich 520 Gemeldeten. Von diesen sollten an diesem Tag nur ca. 220 das Ziel im Bad Goisern sehen. Kurz nach dem Start, Ortsausgang Bad Goisern Richtung ersten Berg war er dann wieder da. Ab nun an regnete es den ganzen Tag mit kurzen Pausen. Wenn das Wasser nicht von oben kam, kam es von unten, von vorne oder von der Seite. Im Anstieg dann großes Schweigen der Teilnehmer, jeder versucht mit sich und dem Tag klar zu kommen. Im ersten Anstieg Richtung Raschberg ging der Puls dann extrem nach oben und ich hatte kein gutes Gefühl. Nach und nach fiel der Puls und die Beine fühlten sich besser an. In den ersten Abfahrten war dann Fahrtechnik gefragt. Trails, die bei gutem Wetter recht schwierig zu fahren waren, wurden zu Laufpassagen. Anfangs noch sichtbare Trails, später dann kleine Bachläufe in denen man knöcheltief durchs Wasser lief. Von Anstieg zu Anstieg lief es dann immer besser. Das defensive Vorgehen zeichnete sich aus und nach knapp 7 Stunden und 100km war die erstmal die Hälfte geschafft. Nach ca. 120km dann direkt am Abzweig Richtung Ziel oder weiter auf der Strecke. Starkregen so wie ich ihn noch nie erlebt habe. Mental stark sein, nicht auf die Schilder schauen und weiter auf der Strecke Rund um den Hallstädter See in Richtung „Salzberg“. Ich hatte das Gefühl jetzt alleine auf der Strecke zu fahren. Hinter mir kein Fahrer mehr, vor mir auch keiner mehr. Nach einigen Kilometern dann endlich wieder ein Starter. Gemeinsam ging es dann durch den Regen in den Anstieg hinauf zum legendären „Salzberg“.
Fotoquelle: sportograf.com
Nach kurzen Schiebepassagen war ich dann oberhalb wieder auf mich alleine gestellt und fuhr wieder mal mein eigenes Rennen gegen mich selbst. Die Beine wurden immer schwerer und mental hieß es jetzt stark sein, sich nochmal zu motivieren, an schöne Sachen zu denken und immer noch konzentriert in die Abfahrten zu gehen. An der letzten Rampe konnte ich dann nochmal mit einem weiteren Starter fahren und er sagte: „Jetzt kommt der letzte Berg, lockere 600HM!“
Ich dachte „nur 600HM (ist wie Hohe Mark zum Feldberg daheim). Wird schon gehen.“ Beine sind zwar müde aber noch erschreckend gut. Jetzt aber nicht zu früh die Konzentration verlieren bevor das Ziel in greifbarer Nähe sein sollte. Die letzten Kilometer, leicht wellig, Forstwege, leichte Trails, Asphalt. Gänsehaut am ganzen Körper, tausend Gedanken im Kopf, Tränen in den Augen, Ortseingang Bad Goisern, noch durch den Ortskern und da war es, das Zielbanner der Salzkammergut Trophy 2021!
Wir sehen uns im Laden,
euer
Tobi
Starke Leistung Tobi, tolle Platzierung bei 220 Finishern in diesem "Höllenritt". Wir gratulieren dir und sind mächtig stolz 👏. Danke für deinen Beitrag!