Marc Denfeld über die aktuelle Liefersituation und deren Ausmaß.
Die Pandemie-Auswirkungen: Lieferverzögerungen, Engpässe, stockende Teileversorgung - noch immer ein großes Thema. Und daran wird sich vermutlich so schnell auch nichts ändern, so befürchtet unser Geschäftsführer Marc Denfeld.
Marc, jetzt wo die Ferienzeit beginnt und die Hochsaison für Radfahrer ins Haus steht, wie schätzt du die aktuelle Liefersituation ein?
Aktuell verzeichnen wir stetig Liefereingänge, in recht guten Mengen. Ich möchte mich über unsere aktuell verfügbare Ware – vor allem was Neuräder angeht – nicht beschweren. Die Ladenfläche ist gut gefüllt und dem Kunden steht in der Tat
Auswahl zur Verfügung. Das war vor ein paar Wochen ja keine Selbstverständlichkeit. Jedoch weiß man nicht, wie lange das anhält.... Ja, wir stehen für diese Saison zwar gut da, aber die Verfügbarkeit
wird 2022 noch ernster werden, da bin ich sicher.
Heißt die Lage wird sich nicht entspannen für Händler?
Wir mussten uns in der Saison 2020 wie auch aktuell in 2021 schon an ungewohnte Lieferengpässe gewöhnen und unkalkulierbare Lieferzeiten – ob wir wollten oder nicht. Diese Auswirkungen werden uns noch lange begleiten.
Woran liegt das? Was sind denn die Hintergründe?
Entgegen der Entwicklung in Europa breitet sich die Corona-Pandemie in Asien zurzeit mit erschreckender Geschwindigkeit aus. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und verhältnismäßig geringer Impfquote kann sich das Coronavirus mit Mutationen ungehindert verbreiten.
Daher sind aktuell beispielsweise
Shimano Werke in Malaysia von wochenlangen Lockdown-Schließungen betroffen. Auch Zuliefer-Fabriken in Taiwan und Vietnam sind betroffen. Solche
Einschränkungen betreffen die komplette Lieferkette. Kompletträder können nicht fertig gestellt werden, weil immer wieder gewisse Teile in Verzug sind.
Viele Fahrradproduktionswerke in Deutschland, Europa und weltweit stehen in der Folge gezwungenerweise mehrere Wochen still. Der dadurch verursachte Rückstand wird schwierig aufholbar sein, da die Kapazitäten bereits vollständig mit zumeist rückständigen Aufträgen voll ausgelastet sind.
Da freut man sich etwa über eine aktualisierte Lieferankündigung und erhält kurz darauf doch wieder eine erneute Termin-Verzögerung - Woher kommt die Dynamik?
Der Ersatzteilmarkt wird immer wieder von Engpässen betroffen sein, jetzt sind es essentielle Shimano Parts - in der Zukunft ggf. ein Reifenwerk – niemand kann das vorher sagen.
Es kommt inzwischen zwar Ware aus Fernost, die mit Hochdruck produziert wurde.
Aktuell aber kämpfen die Häfen mit Staus, was verrückt klingt. Dies sorgt dafür, dass sich Reedereien Ausweichhäfen suchen, um anzulegen und Waren überhaupt möglichst zeitnah abladen zu können. Die bekannten, routinierten
Lieferketten funktionieren aktuell nicht.
Der Endverbraucher bekommt von diesem Chaos hinter den Kulissen zum Glück noch wenig mit. Ärgert sich über sehr dynamische Liefertermininformationen oder über ein fehlendes Ersatzteil und sei es nur ein Dichtungsring. Wir sind
breit aufgestellt, was Lieferantenquellen angeht – aber wenn doch mal Ersatzteile im Regal fehlen, können wir nur auf das Verständnis der Kunden hoffen.
Was würdest du raten, wenn man mit dem Gedanken spielt sich in naher Zukunft ein Neurad anzuschaffen?
Die Verfügbarkeit nutzen, wenn sie gegeben ist und flexibel in der Modellwahl zu sein. Aktuell sind einige
Bulls und Pegasus Fahrräder,
Cannondale Sporträder oder auch
Trekking-E-Bikes von Zemo, Kalkhoff und Pegasus vorrätig bzw. im Zulauf. Über die kommenden Wochen erwarten wir noch mehr. Jedoch befürchte ich, dass ab Herbst und der Saison 2022 ein noch größeres Tief bevorsteht. Zumal
Hersteller dann nochmals preislich aufschlagen werden
aufgrund der Thematiken, gestiegener Rohstoffpreise, vervielfachte Logistikkosten und weiterhin hoher Nachfrage.
Wir bedanken uns an der Stelle nicht nur bei Marc Denfeld für das aktuelle Update, sondern vor allem auch bei Ihnen, unseren Kunden, die uns doch größtenteils mit viel Verständnis entgegentreten. Wir geben stets unser Bestes - um Sie mobil zu halten.